Historie St. Jakobuskirche

Geschichte und Baugeschichte von St. Jakobus Dürrenmungenau

Das Mungenauer Land gehörte den Grafen von Abenberg, die 1199 ausstarben. Ihre Erben waren die nicht stammverwandten Zollernschen Burggrafen von Nürnberg.Burg und Stadt Abenberg schenkten sie bereits 1296 dem Bischof von Eichstädt; das Mungenauer Land behielten sie. Seit 1142 erscheint in Urkunden ein Adelsgeschlecht v. Mungenau, das wohl bald nach 1284 ausgestorben ist. 1416 kam der Ort an die Herrn von Absberg. Über die Familie v. Seckendorff ging er 1516 an die Schechs v. Pleinfeld. Unter ihrer Herrschaft wurde die Reformation eingeführt. Die Einwohner von Dürrenmungenau gehörten bis dahin zur Pfarrei Spalt. Spätestens 1594 gehörte Dürrenmungenau zur Fränkischen Reichsritterschaft, Kanton Altmühl. 1610 erwarb Hans Christoph v. Westernach Dürrenmungenau. Im Frühjahr 1614 erbaute er eine Kirche. Bisher hatte er alle Sonn- und Feiertage Gottesdienste im „Schloßsaale“ halten lassen. Eine Glocke läutete vom Schloßturm am Weiher. Eine Kapelle an Stelle der heutigen Kirche hat es nicht gegeben. Die Einweihung der Kirche sollte am Sonntag nach dem Jakobustag (25. Juli) stattfinden. Er wird heute als Kirchweihtag gefeiert. Gleichzeitig wurden ein Pfarrhaus und eine Scheune gebaut, und ein Friedhof an der Kirche angelegt. Westernach war eigenmächtig vorgegangen. Dürrenmungenau gehörte nämlich seit der Reformation zur Windsbacher Filialkirche in Wassermungenau. Dort stehen die Dürrenmungenauer Einwohner seit 1538 in den Kirchenbüchern eingetragen und der Dürrenmungenauer Schloßherr hatte dort seinen Kirchenstuhl. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit dem Konsistorium und dem Markgrafen Joachim Ernst in Ansbach wurde in einem Vertrag vom 12. Juli 1617 Dürrenmungenau von Wassermungenau abgetrennt und erhielt die Rechte einer eigenen Pfarrei zuerkannt. Hans Christoph v. Westernach wurde als Kirchenpatron bestätigt. Das Patronat blieb seitdem mit dem Rittergut verbunden. Am 22. Februar 1618 fand die offizielle Einweihung statt. Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) hatte das Dorf viel zu leiden. 1642 wohnten nur noch zwei Männer hier. Michael Wagner und Christoph Kettlein. Als Wagner im selben Jahr starb, zog Kettlein weg. Das Dorf lag nun zehn Jahre öde und leer. Es wurde von den Herren v. Crailsheim 1651 an den Nürnberger Patrizier Jobst Christoph Kreß v. Kressenstein verkauft. Vom Dorf standen nur noch Kirche, Pfarrhaus, Wirtshaus und etliche Häuslein. Es wurde neu besiedelt mit Nachkommen früherer Bewohner und vor allem mit „Ländlern“. Das waren Evangelische aus dem „Ländlein ob der Enns“ (Oberösterreich), die ihres Glaubens wegen aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Nach 20 Jahren betrug die Einwohnerzahl ungefähr 260. Sie ist bis heute nur selten über 300 angestiegen. Eine Neubesetzung der Pfarrstelle war zunächst nicht möglich. Die Pfarrer von Kalbensteinberg, Wassermungenau und Windsbach halfen aus. Die Kirche wurde am 21. August 1651 durch eine Taufe wieder eingeweiht. Trauungen und Begräbnisse vermerkt das Kirchenbuch erstmals für das Jahr 1653. Erst 1656 konnte ein eigener Pfarrer eingeführt werden.


Ferdinand Sigmund v. Kreß renovierte 1689 die Kirche innen und außen. Er ließ den Kirchturm neu errichten (mit Schlaguhr) und schaffte Glocken an. Altar und Kanzel wurden 1701 errichtet. In den napoleonischen Kriegen hatte das Dorf durch Einquartierungen und Durchmärsche von französischen und russischen Truppen zu leiden. Dürrenmungenau hatte in den Jahren 1809-1819 keinen eigenen Pfarrer. 1810 wurde die Gemeinde vom Dekanat Schwabach an das neu gegründete Dekanat Windsbach überwiesen. Die 17 Protestanten aus Abenberg wurden 1833 nach Dürrenmungenau eingepfarrt. Gleichzeitig wurden die hiesigen Katholiken (es gab ungefähr 30-40) nach Abenberg ausgepfarrt. Bisher waren sie hier getauft, getraut und beerdigt worden. Die Gottesdienste hatten sie in Spalt oder Abenberg besucht. 1851 wurden die Evangelischen in Obersteinbach dem hiesigen Pfarrsprengel überwiesen. 1878 verkaufte die Familie Kreß ihren Besitz an den Landwirt Paul Löhe. 1896 erwarb Natalie Freifrau Leuckart v. Weißdorf das Rittergut samt Kirchenpatronat. Ihr Sohn, Dr. iur. Friedrich Freiherr Leuckart v. Weißdorf, begann 1914 mit einer grundlegenden Renovierung der Kirche, die erst 1923 abgeschlossen wurde. Der Turm wurde erneuert, die Emporen um 30 cm gehoben und das Kirchenschiff um 3,80 m nach Westen verlängert. Außerdem wurde elektrische Beleuchtung installiert. Die Maßnahmen leitete der Architekt Professor Johann Will (1861-1941). 1922 wurde der Friedhof trockengelegt und erweitert. Im 2. Weltkrieg wurden die Glocken abgeliefert, 1948 drei neue „Sonora“-Hartgußglocken der Gießerei Schilling und Luttermann in Apolda (Thüringen) angeschafft. 1951 folgte als Kirchenpatron Werner Freiherr Leuckart v. Weißdorf. Er ließ Reparaturen am Pfarrhaus vornehmen und 1962 das Kirchendach decken. Für den Bau der Aussegnungshalle und die Erweiterung des Friedhofs stellte er Land zur Verfügung. Auf Wunsch der Landeskirche wurde das Patronatsrecht mit Ablauf des Jahres 1982 abgelöst. In den Jahren 1982/1983 wurde die Kirche innen vollständig renoviert; die Pfarrscheune 1987. Die Gemeindemitglieder erbrachten dafür über 3.700 Stunden Eigenleistung. 2005 wurden der Dachstuhl und der Glockenstuhl der Kirche saniert. Daran schloß sich die Neugestaltung der Außenfassade, der Friedhofsmauer und des Eingangstores zum Kirchhof an. Auch hier erbrachte die Gemeinde erhebliche Eigenleistungen. Ebenso erfolgte eine grundlegende Sanierung des Pfarrhauses.

Beschreibung und Ausstattung St. Jakobus Dürrenmungenau

Die Kirche ist von West nach Ost orientiert und hat einen 25 m hohen Chorturm mit Glockenstuhl und Schlaguhr. Das Langhaus ist 8,60 m breit und war ursprünglich 10 m lang. Über der Tür befindet sich ein Glasfenster von 1832 mit dem Kreß-Wappen(in rotem Feld ein silbernes Schwert). An der Nordseite sind Sakristei und Aufgang zum Patronatsstand angebaut. Im Westen befindet sich die Orgelempore, im Norden die (Männer-) Empore mit anschließendem Patronatsstand (darüber Wappen Leuckart v. Weißdorf). Von der Orgel von 1718 ist nur noch das Gehäuse (mir Akanthus-Dekoration und Kreß-Wappen) vorhanden. Das Orgelwerk wurde 1883 von der Firma G. F. Steinmeyer in Oettingen eingebaut. An der Wand unter der Empore hängen kleine Tafeln mit den Namen der Gefallenen aus dem 2. Weltkrieg. Der Kronleuchter aus übergoldetem Holz wurde 1839 von den Wirtsleuten Gundel und zwei Altarleuchter von dem Bierbrauer Stör gestiftet.

An der Südseite ist ein Fresko mit der Darstellung von Isaaks Opferung zu sehen. Neben dem Gekreuzigten kniet die Familie des Ferdinand Sigmund v. Kreß der 1689 die Kirche renovierte. Er hat auch die Kanzel und den Altar errichten lassen. Am Schalldeckel der Kanzel (ebenso an der Orgelempore) ist sein Wappen und die seiner beiden Ehefrauen angebracht (links Oelhafen v. Schöllenbach, rechts Haller v. Hallerstein). Neben der Kanzel ist das Bild „Hieronnymus im Gehäuse“ angebracht, gestiftet von Sabina Felicitas v. Kreß, geb. Haller v. Hallerstein. Es stammt von Henricus Psichander, der 1566 Bürger von Nürnberg wurde und Ende 1607 dort starb. Das Gemälde hält sich eng an die Vorlage des Dürer-Schülers Georg Pencz (etwa 1500-1550) und trägt die Jahreszahl 1561.

Hier dem Bild steht eingemauert (bis 1830 über der Gruft liegend) die Grabplatte der Anna Veronika v. Westernach, geb. v. Murrach. (gest. 11. Mai 1614), der Frau des Kirchenerbauers. Wappen: Oben links v. Murrach, rechts v. Tyrling („Dyrling“), unten links v. Redwitz (oder Marschalk v. Ebneth), rechts zu Pappenehim.

Die Bilder vom Langhaus wurden 1982 in die Aussegnungshalle gebracht- Sie stammen von dem Berliner Maler Paul Heinz Olbrich und stellen das Leben Jesu vor der Landschaft und den Einwohnern von Dürrenmungenau dar. Die alte Bemalung um das Südfenster und am Chorbogen wurde 1982 freigelegt. Im Turmuntergeschoß befindet sich der kreuzgratgewölbte Chor mit zwei Spitzbogenfenstern. Der Schlußstein wurde später mit dem Wappen der Freiherren Leuckart v. Weißdorf versehen.

An beiden Seiten stehen Chorstühle. Neben der Sakristeitür ist eine Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Weltkriegs aus der Kirchengemeinde eingelassen. Der barocke Altar stammt von 1701. Das Altarbild „Christus am Kreuz“ wurde 1835 von dem Nürnberger Maler Johann Andreas Engelhardt (1801-1858) angefertigt. Im Aufsatz die Figur des Gekreuzigten. 1982 wurde das 1822 von Metzgermeister Andreas Loy geschenkte „ Speisgitter“ wieder angebracht. Clara Sabina v. Kreß stiftete 1668 zwei Altarleuchter (mit Wappen Kreß und Oelhafen). Ihre Eltern schenkten einen vergoldeten Abendmahlskelch (mit Wappen Oelhafen und Holzschuher) und einen Hostienteller. Die Abendmahlskanne aus Zinn, eine Nürnberger Arbeit von ca. 1500 wurde von der Frau des ersten Kreß in Dürrenmungenau, Maria Sabina, geb. Rieter v. Kornburg, der Kirche geschenkt . Ein Abendmahlskelch mit dem Kreß-Wappen und der Jahreszahl 1848 stammt von Franziska Freifrau Kreß v. Kressenstein.

Aber auch in der jüngsten Vergangenheit wurde die Ausstattung der Kirche renoviert und erweitert. So wurden zwei barocke Vortragskreuze wiederhergestellt. Vom Dürrenmungenauer Dorfschmied Karl Bauer wurde ein Kerzenständer für die Osterkerze gefertigt und der Kirche geschenkt.

Die Konfirmanden verschiedener Jahrgänge stifteten den heiligen Jakobus über der Eingangstür und ließen den holzgeschnitzten Johannes den Täufer auf dem Deckel des Taufsteins renovieren.